Allgemeines zum Schneiden von Pflanzen
Das Schneiden und Formen von Pflanzen gehört zu den schönsten Gartenarbeiten; bei sachgemäßer Ausführung unterstützt es die volle Entfaltung der Pflanzen und bewirkt üppige Blütenpracht, reichen
Fruchtbehang oder wunderschönen Blattschmuck. Mißerfolge bleiben jedoch nicht aus, wenn diese Arbeiten vernachlässigt oder nur laienhaft ausgeführt werden.
Schnitt und Formung zählen zu den wichtigsten praktischen Fertigkeiten, die jede professionelle Gartenbaufirma beherrschen sollte; aber leider sind diese Arbeiten für viele noch immer ein Buch
mit sieben Siegeln.
Das Schneiden von Pflanzen ist, auch wenn es kompliziert erscheinen mag, im Grunde nicht schwieriger als jede andere Gartenarbeit; sein Erfolg hängt hauptsächlich von aufmerksamer Beobachtung,
etwas gesundem Menschenverstand und der Kenntnis der spezifischen Eigenschaften von Wuchs, Blüte und Frucht ab.
Der richtige Schnittzeitpunkt
Manche Pflanzen können zu jeder Jahreszeit geschnitten werden, aber das ist keineswegs die Regel, und oft ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, wenn ein bestimmtes Ergebnis erzielt werden
soll. Als beste Schnittzeit für viele Pflanzen, einschließlich Rosen, Beerenobst und einer Reihe von Obstbäumen, gilt die Knospenruhe vom späten Herbst bis zum zeitigen Frühjahr.
Der Winterschnitt fördert das Wachstum, während der Sommerschnitt es eher eindämmt. Die meisten Schnittmaßnahmen, die die Bildung von Fruchtholz bei Kordon- oder Spalierobstbäumen fördern sollen,
werden nach dem Lorette-Schnitt im Spätsommer durchgeführt, um so ein unkontrolliertes Wachstum zu verhindern; bei Apfel- und Birnbäumen wird der kurze Fruchtholzschnitt am häufigsten
angewendet.
Viele im Frühjahr blühenden Sträucher, darunter Forsythien, entfalten ihre Blütenpracht am einjährigen Holz. Entfernt man die ältesten Triebe unmittelbar nach der Blüte, so fördert man
gleichzeitig die Bildung neuer Triebe, die im darauffolgenden Jahr blühen. Buddleja davidii und andere auf diesjährigen Trieben blühende Sträucher und Kletterpflanzen schneidet man am besten im
zeitigen Frühjahr, wobei das Holz vom Vorjahr bis auf ein niedriges Astgerüst aus Ästen zurückgeschnitten wird.
Bei einigen für bestimmte Krankheiten besonders anfälligen Pflanzen kann die Infektionsgefahr verringert werden, wenn man sie in der Zeit, in der sie relativ krankheitsunempfindlich sind,
schneidet. Beim Sommerschnitt ist das Infektionsrisiko im allgemeinen geringer, insbesondere wenn unmittelbar nach dem Schnitt ein Wundverschlußmittel aufgetragen wird. Einige Pflanzen,
insbesondere die laubabwerfenden, neigen zum Bluten, wenn sie verletzt oder mitten im Winter bzw. im zeitigen Frühjahr geschnitten werden; auch hier heißt es, den Zeitpunkt des Schneidens gut
abzustimmen. Saftverlust ist nicht zwangsläufig problematisch, zumal er aufhört, sobald die Pflanze austreibt. Wenn viel Saft ausfließt, kann dies allerdings zu Schwächung und Absterben des
betroffenen Sproßteils führen. Anfällige Pflanzen wie Weinreben und, unter den Bäumen und Sträuchern, Birken (Betula) und Ahorn (Acer) schneidet man besser im Spätsommer, im Herbst oder zu Beginn
der kalten Jahreszeit, als im späten Winter oder zu Frühlingsbeginn. Frost und schneidender Wind schaden jungen Trieben ebenfalls; deshalb sollte man den Zeitpunkt des Schnitts sorgfältig wählen.
Die infolge des Frühjahrsschnitts stark austreibenden Sprosse können durch Kälte vernichtet werden. Am Ende der Vegetationsperiode bringen Pflanzen, die im Spätsommer reich mit Nährstoffen
versorgt und geschnitten wurden, zarte, nicht mehr vor Kälteeinbruch reifende Triebe hervor.
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